Kaputte Häuser. Sozialer Brennpunkt.

Kaputte Häuser. Sozialer Brennpunkt.

Ende der 1990er Jahre stand die Siedlung Wulsdorf-Ringstraße vor dem sprichwörtlichen Abgrund. Fünfeinhalb Hektar Monotonie, triste Wohnblocks mit grauen, graffitibesprühten Wänden, ein hoher Wohnungsleerstand, Müll und Unrat auf schmucklosem Abstandsgrün waren nur der offen sichtbare Teil des Problems.

Bonjour tristesse

Das Quartier war zum sozialen Brennpunkt verkommen, Arbeitslosen- und Sozialhilfequoten lagen teils um ein Vielfaches höher als im restlichen Stadtgebiet Bremerhavens. 

Gebäude mit Flachdach

Flach
dach
hausen.

Als „Flachdachhausen“ wurde das Quartier rund um die Ringstraße in Bremerhaven geschmäht und gemieden. Der Name zeigt schon, wie eng die sozialen Verwerfungen mit den städtebaulichen und architektonischen Missständen verknüpft waren.

Wir möchten endlich mal ein richtiges Dach über dem Kopf haben.

Zitat einer Bewohnerin vor dem Quartiersumbau

Gemeinsam einsam: Während die Bewohner im Quartier Ringstraße auch im Jahr 2002
gerne dort gewohnt haben, hatte das Quartier von Außen einen schlechten Ruf.

Die geringe Wohnqualität in den schlichten „Mietskasernen“ aus den 1950er-Jahren nahmen über die Jahrzehnte vor allem finanzschwache Mieter hin. Dies führte dazu, dass 1999 zum Beispiel mehr als 40% der Personen im Quartier auf Sozialhilfe angewiesen waren. Zum anderen schlugen Gastarbeiter in dem Quartier Wurzeln, was 1999 zu einem hohen Ausländeranteil (ca. 45%) und erheblichen Sprachbarrieren führte.

Stolze Bewohner: Gruppenfoto aus dem Jahr 2019.

Gemeinsam mit den Bewohnern und einem Netzwerk von Kooperationspartnern ist die Stäwog seit 1999 die architektonischen und sozialen Missstände angegangen. Statt des vielfach geforderten kompletten Abrisses setzte sie auf teilweisen Rückbau, Neubau und innovative Weiterentwicklung der Gebäude – ein Ansatz der nicht nur die Bausubstanz, sondern auch die vorhandenen sozialen Strukturen schonte und bewahrte.

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